Am 1. September 2022 wurde unsere neue CD „Invocation“ bei Salto Records veröffentlicht.
Wir laden zu einer Entdeckungsreise ein, die dem Schaffen europäischer Komponistinnen von der Romantik bis zur Gegenwart gewidmet ist.
Die Fahrt beginnt bei der verführerischen Invocation der Französin Clémence de Grandval (1830-1907), die das Duo Kermani · Gentili als Motto ihrer CD gewählt hat, und führt über die bekennende Romantikerin Mélanie Bonis (1858-1937) zu verschiedenen Positionen des 20. Jahrhunderts. Elisabeth Lutyens (1906-1983), Ursula Mamlok (1923-2016) und Krystyna Moszumańska-Nazar (1925) haben sich die avantgardistischen Errungenschaften auf jeweils eigene Weise anverwandelt, wohingegen sich ihre jüngste Kollegin Francine Aubin (1938-2016) in stilistischen Regionen bewegte, die einerseits durch die späte Romantik und andererseits durch Les Six begrenzt ist.
Verbunden sind diese Werke durch einige rote Fäden, die die deutsche Komponistin Barbara Heller (*1936) mit ihren Luftspuren und der Mariendistel gesponnen hat.
Alle Werke des CD-Albums Invocation mit Ausnahme von de Grandval sind als Weltersteinspielungen zu hören.
Dieses Projekt begann mit schwarzen Noten auf weißem Papier. Es wurde zu einem Strom von Gedanken, Überlegungen, Groll und Stolz, Recherchen und Entdeckungen. In einer Gegenwart, die versucht, ihre Vergangenheit zu überwinden, ohne sie tatsächlich zu kennen.
Im 19. Jahrhundert wurde viel darüber diskutiert, ob auch Frauen ein Blasinstrument spielen sollten. Interessant sind die Kommentare der „Kenner“, auch derjenigen, die positiv oder ermutigend sein wollten.
Nach einem Konzert von Margaret Knittel, einer der ersten Klarinettistinnen:
„Es ist, gelinde gesagt, eine neue Erscheinung unter uns, die wir immer geglaubt haben, dass sich die Ansprüche der Damen auf musikalische Fertigkeiten allein auf das Fortepiano beschränken…“ Lancaster Journal, 1817.
„Die Klarinette ist kein geeignetes Instrument für eine Frau – das ist unanständig. Alles, was nicht unanständig ist, ist gleichermaßen das Eigentum eines Mannes oder einer Frau, und derjenige, der es am meisten verdient, sollte am meisten belohnt werden.“ Stadtanzeiger und Tagesanzeiger, 1820.
„Es wurde berichtet, dass in New York, USA, eine Damenblaskapelle gegründet worden war. In dem Bericht hieß es, es bestehe Bedarf an ‚gefühlvollen Jungfrauen, kräftigen Mädchen und muskulösen Matronen, die bereit sind, die unvermeidliche Verzerrung des Gesichts zu riskieren‘“. Die Grafik, London, 1896
INVOCATION Brochure (PDF) Download
Vielen Dank dem Deutschen Musikrat und Neustart Kultur für die großzügige Unterstützung